Lieber Geci,
ich habe heute erst spät mit Dada telefoniert und sie erinnerte mich daran. Heute ist Palmsonntag. Der Tag an dem es letztes Jahr so sonnig und so grün wurde und alles blühte. Der Tag an dem du plötzlich weg warst, obwohl doch genau so ein Tag dir sehr gefallen hätte. Wusstest du, dass der Palmsanntag als das Fest zwischen Leben und Tod bezeichnet wird?! Schon komisch, dass du dir eben diesen Festtag dir für deine Reise ausgesucht gast. Irgendwie macht alles Sinn, oder gar kein Sinn. Oder man bildet sich ein, es würde Sinn machen, weil dein Abschied sonst nur noch unerträglich furchtbar ist.
Wir vermissen dich.
Feder im Wind
Wie eine leichte Feder im Wind
schwebe ich weder sehend noch blind
ob auf oder ab, langsam oder geschwind
folge ich ihm wohin er mich bringt.
Gespannt wie ein junges Kind,
erwartungsvoll wohin er mich nimmt
wenn er ganz lieblich und lind
seine Böhen um mich spinnt.
Und wie er immer rauer klingt
wenn er weiter um mich dringt
ich mich irgendwann im Himmel find
wo dann das Glücklichsein beginnt.
*Jonhanna Ziegler*
Die letzten Wochen und Monate habe ich weniger geschrieben. Nicht weil ich weniger an dich gedacht habe. Im Gegenteil. Die letzten Wochen und Monate habe ich nicht nur an dich gedacht, sondern jede einzelnen Tag des Jahres 2020 noch einmal durchlebt.
Viel geweint. Dich in Menschen gesehen, in dem Wissen, dass es ja du garnicht sein kannst. Noch mehr geweint. Gedanken gehabt, die ich sofort mit dir teilen wollte - bis mir einfiel dass ich es ja garnicht kann. Es ist ein stiller, heimlicher, peinlicher Schmerz, weil ich mich dafür schäme, mich zu betrauern. Ich sollt mich freuen, dass du endlich wie die Feder im Wind, dich zu deinem persönlichen Paradies hast treiben lassen.
Habe Frieden Geci und mögest du dort die bedingungslose Liebe erfahren, die du hier auf Erden so großzügig verteilt hast. Du hast es dir verdient.